Anfangs, gleich nach der Diagnose, steht dieser nackte, pure Schock und dort fangen wir in unseren gemeinsamen Arbeit schon an, alles, wie es ist, wahrzunehmen, zu benennen, mitzunehmen, uns den Gefühlen, Gedanken und körperlichen Empfindungen zu öffnen, in der Begleitung des Anderen, der den Raum für uns hält. Alles ist erlaubt. Alles ist willkommen. Ohne Bewertung kommst Du an in der reinen Wahrnehmung, die Dir langsam die Entlastung deines ganzen Systems ermöglicht. Dieses Ankommen bei sich selbst, verbinden mit sich selbst, wird dir ebenso die Zeit schenken können. Die Zeit, die Du dir auch nehmen kannst, trotz des großen inneren und äußeren Druckes.

Vor allem ist die erste Phase der Krebserkrankung verständlicherweise geprägt von Panik, Schnelligkeit und Unruhe. Es wird einem oft abverlangt, je nach dem in welchem Stadium sich die Krankheit befindet, schnelle und oft gleich mehrere wichtige Entscheidungen zu treffen. Es ist daher besonderes ratsam diese Zeit mit einer erarbeiteten Ruhe und inneren individuellen Klarheit anzugehen – soll heißen – ohne die sofortige Flucht nach Vorne, sich zumindest tageweise Zeit zu nehmen, um eine tragfähige Entscheidung treffen zu können.

In der psychoonkologischen Arbeit geht es darum, ein Weg nach Innen mit Allem, was da ist, zu gehen. Einen Schritt nach dem Anderen in die Selbstermächtigung, in der Du lernst einen neuen Umgang mit deinem Körper, deinen Bedürfnissen, deiner Seele zu entwicklen, so dass dabei ein neuer erfahrbarer Alltag entstehen kann, wo die ehemalige verhindernde Grenzen und Mustern aufgelöst und ersetzt werden können.

Das Wort Psychoonkologie ist so erschreckend auf den ersten Blick. Onko möchte doch keiner, und dann noch Psyche. Was soll die Kombi noch bringen, denken viele. Und dennoch, es ist ein absoluter Game-Changer. Psychoonkologie – lass uns kreativ und frei sein, um es mit – “sich dem Leben ganz zuwenden” zu übersetzen. Wir setzen bei deinem Leben und deiner Seele an, damit alles sichtbar wird. Warum brauchen wir die “Sichtbarkeit” gerade jetzt wenn alles so schwer ist? Der innere Schrei ist doch eher: „ich kann nicht mehr! Bitte nimm mir was ab“. Wir können dadurch gehen weil es zu Dir gehört. Du brauchst es nicht mehr abzuspalten, zurückzulassen, zu verdrängen, zu übersehen, zu verschweigen. Das Integrieren ist unsere Absicht, damit du wieder groß und ganz sein kannst. Damit Du dich wieder erleben kannst. Damit Du weißt wer Du bist. Da liegt der Schatz. Alles was da ist zu erleben und so “durchzukauen”, dass es anders verdaut werden kann. Zu deinem höchsten Wohl damit Du es mitnehmen kannst, satt und frei. Voll und präsent. Leise und bebend vor Lebensfreude. Egal was passiert, damit du Dich anderes bewohnen kannst. Es ist dein Leben, wessen Räume Du neu erschließt. Im Angesicht der Todesangst ist deine Intention so kraftvoll, dass, wenn man die in die richtige Bahn, nämlich zu Dir – in die Tiefe – lenkt, ein neues Leben für dich zu kreieren möglich ist.

Durch diesen Prozess des Anlegens dieser neuen Strukturen, wird die Verbindung zu Dir Selbst von Dir wieder erinnert und zugelassen, bzw. gestärkt und stabilisiert, so, dass sie Dir als ein haltgebender Anker und Wegweiser weiter dienen kann. Durch dieses Bewusstsein und Neuorientierung wird es Dir möglich sein andere Wahlen und Entscheidungen in deinem Alltag zu treffen, und Dich dieser Führung, die durch diese Verbindung entstehen wird, anzuvertrauen. So sehr, dass Du dadurch eine andere Energie und andere Erfüllung in deinem Leben finden kannst. Insbesondere wirst du dabei ermächtigt kontinuierlich in deinem Leben mit dieser “Formel” dein psychophysisches System selber zu regulieren und immer wieder im Gleichgewicht zu halten.

Das ist in Kürze die Essenz meiner Arbeit. Das ist es, wofür ich als Expertin für Psychoonkologie antrete, mit meinem gesammelten Wissen und dem ganzen Herzen den Menschen Mut zu machen, dass es auch andere Wege gibt mit dieser Erkrankung umzugehen. Es ist möglich für sich zu gehen und mehr Zuversicht und Hoffnung zu erlangen.